Nur wenige Spiele lassen euch Hunderte von Feinden mit spektakulären Attacken niederstrecken, wie es die Dynasty Warriors-Reihe schon seit Jahren tut. Und so konkurriert der neueste Teil, Dynasty Warriors: Origins, in gewisser Weise mit seinen eigenen Vorgängern. Aber mit einem verbesserten Kampfsystem, das Parieren und perfektes Ausweichen belohnt, sowie einem stärkeren Fokus auf die Erzählung der Romance of the Three Kingdoms-Romane aus einer neuen Perspektive lässt es die Vorgänger weit hinter sich. Mehr dazu natürlich in unserem Test.

Massen an Feinden niederzumähen hat noch nie so viel Spaß gemacht

Das Spielen von Origins war eines dieser seltsamen Erlebnisse, bei denen die Bilder auf dem Bildschirm endlich dem entsprachen, was meine jugendliche Fantasie bei den älteren Teilen der Serie gesehen hat. Basen sind größer, Wälder üppiger, und der Bildschirm war mit mehr Gegnern gefüllt, die ich auf dem Weg zum Sieg niedermetzeln konnte, als je zuvor. Das Spektakel und die Optik von Origins sind die besten, die die Serie je geboten hat, sicher, das liegt auch an der Leistung moderner Hardware, aber ebenso an der Qualität der Details. Die kargen Landschaften und gleichförmigen Bäume aus Dynasty Warriors 9 sind Vergangenheit, genauso wie die sich wiederholenden Texturen oder die felsigen Levelbegrenzungen aus früheren Spielen. Origins’ Welt und Charaktere sprühen vor Leben, und jedes Detail, von der Rüstung bis zu den Waffen, ist fein ausgearbeitet. Außerdem bringt Dynasty Warriors Origins eine neue Oberwelt-Karte mit, die wie ein Diorama gestaltet ist und die Erkundung zwischen den Schlachten ermöglicht. Auf dieser Karte könnt ihr Städte und Dörfer finden, um Items zu kaufen, mit NPCs zu plaudern oder Missionen anzunehmen. Es gibt auch eine Schnellreisefunktion, aber per Pferd seid ihr auch so schnell genug unterwegs und es lohnt sich immer mal in alten Gebieten wieder zu schauen, ob es nicht noch was zu entdecken gibt. Jede Region hat ihre eigenen Kämpfe und Missionen, die ihr absolvieren könnt, um die Friedensstufe der Region zu erhöhen, und belohnt euch auf dem Weg dorthin mit Stat-Buffs und Boosts. Mit dem Fortschreiten des Spiels werden weitere Regionen freigeschaltet, so dass ihr die Geschichte der Drei Königreiche je nach euren Entscheidungen wesentlich verändern könnt.

Die Geschichte von Origins wird aus der Perspektive eines neuen, originellen Protagonisten erzählt, der mit bekannten Figuren wie Liu Bei, Zhang Fei und Lu Bu interagiert. Da die Handlung, wie der Titel schon sagt, vor den bisherigen Teilen angesiedelt ist, wirken selbst die bekannten Helden und Feinde in und außerhalb des Kampfes jugendlicher und frischer. Generell wurden alle bekannten Charaktere schön aufgehübscht und sehen wirklich toll aus, nur leider bei der Vertonung hängt es etwas hinterher. Zu Beginn werden bei den Credits auch die Sprecher und Sprecherinnen kurz eingeblendet und da sieht man leider direkt das Problem – es sind einfach recht wenige. Durch viele Doppelbelegungen leidet die Immersion der vielen Gespräche und Interaktionen mit den ganzen bekannten Figuren leider etwas. Noch dazu sind die wenigen Sprachschauspielenden dann auch noch nicht sonderlich gut und ich hätte min Augen zu in Zwischensequenzen teilweise wirklich nicht sagen können, ob da gerade Cao Cao, Dong Zhuo oder der Anführer der gelben Turbane, Zhang Jiao spricht. Und der Kampf selbst? Der fühlte sich großartig an. Jeder Schlag mit dem Schwert oder Stab ist präzise, perfekte Paraden oder Ausweichmanöver wurden mit spektakulären Animationen belohnt. Solche Paraden gaben mir oft die Möglichkeit, den Spieß gegen meine Gegner umzudrehen. Kombos fühlen sich noch flüssiger an, vor allem in Verbindung mit Spezialfähigkeiten, die gegnerische Angriffe unterbrechen und sie aus dem Gleichgewicht bringen.

Endlich ein wirkliches 1 vs. 1000 Gefühl

Die Schreie der Gegner, das Klirren der Waffen und die Jubelrufe meiner Verbündeten, während mein KO-Zähler in die Hunderte stieg, gaben mir das Gefühl, den typischen Dynasty-Warriors-Charme wiederzuentdecken, den ich jahrelang vermisst hatte. Manche könnten überrascht sein, wenn sie von den perfekten Paraden oder Ausweichmechaniken hören, aber keine Sorge: Wenn ihr euch einfach durch Horden von Feinden „button-mashen“ wollt, könnt ihr das auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden wie in den alten Spielen immer noch tun. Wer sich jedoch den härteren Schwierigkeitsgraden stellen will, muss das volle Potenzial der neuen Systeme ausschöpfen. Auf dem Hero-Modus nehmen selbst normale Gegner größere Teile der Lebensleiste ab, etwas, das früher nur bei Kämpfen gegen benannte Generäle vorkam. Doch neben allerhand Waffen, gibt es auch Spezialangriffe, von denen ihr immer mehr freischaltet und vier ausrüsten könnt. Und während Dynasty Warriors dafür bekannt ist, dass man aus einer Vielzahl historischer Charaktere aus dieser Zeit wählen kann, schlüpft ihr in Origins in die Rolle eines neuen eigenen Charakters. Während ihr spielt, steigt ihr im Level auf und erhaltet im Laufe des Spiels verschiedene Statusverbesserungen, Fertigkeiten und andere Fähigkeiten. Je tiefer man in das Spiel einsteigt, desto mehr Zugang erhält man zu den sagenumwobenen Helden und kann sie mitnehmen und sogar für eine gewisse Zeit im Kampf steuern. Ich weiß, dass diese Änderung nicht jedem gefallen wird, aber ich genieße es, diesmal mein eigener Held zu sein und mein eigenes Vermächtnis zu schmieden.

Der größte „Wow-Faktor“ von Dynasty Warriors war schon immer der gewaltige Umfang. Du trittst auf dem Schlachtfeld gegen ganze Armeen an. Ich freue mich, sagen zu können, dass der Umfang in Origins größer ist als je zuvor, mit mehr Gegnern und Armeen auf dem Schlachtfeld als ich mir ziemlich sicher bin, nun ja, jemals. Durch die etwas direktere Herangehensweise an die Kämpfe im Vergleich zu anderen Teilen der Serie kann man tatsächlich schnell von der Anzahl der Feinde auf dem Schlachtfeld überwältigt werden. Gut getimte Spezialangriffe und der Einsatz mächtiger Fähigkeiten können den Kampf in Origins wirklich entscheiden, vor allem in den 1-gegen-1-Begegnungen mit anspruchsvolleren Feinden. Schließlich könnt ihr euch mit eurer eigenen Mikroarmee von Wachen umgeben und ihnen sogar Befehle erteilen, wie z. B. euch zu verteidigen, ein Gebiet anzugreifen oder sogar Angriffe auf ein Gebiet zu konzentrieren. Auch das kann den Verlauf einer Schlacht entscheidend beeinflussen. Aber für mich bieten die innovativen Änderungen an der Serie ein einzigartiges – und ehrlich gesagt auch viel spaßigeres – Erlebnis. Omega Force und Koei Tecmo haben viele Grundpfeiler der Serie, wie z. B. die gewaltigen Kämpfe, übernommen und erweitert, während sie das Spiel insgesamt durch eine bessere Geschichte, interessantere Kämpfe und eine Fokussierung auf den Spielercharakter verbessert haben. Ich denke, dass dies die Serie in eine großartige Position bringt, um sowohl für Neulinge als auch für langjährige Fans attraktiv zu sein, und das Potenzial eröffnet, in der Zukunft wirklich weiter zu innovieren. Dynasty Warriors ist wieder da und ich bin dabei. Ein Wermutstropfen: In Origins gibt es keinen Koop-Modus, weder online noch lokal, obwohl die Reihe das immer angeboten hat.

Fazit

Dynasty Warriors: Origins wischt mit seinen Vorgängern den Boden auf und zeigt endlich wieder wie es geht. Toll inszenierte Massenschlachten, eine Story aus einer neuen Perspektive und stumpfes sowie spaßiges Gameplay. Die Präsentation hapert hier und da, aber der Urpsprung der Musou-Games ist zurück und macht mächtig Laune.



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